Crac des Chevaliers Syrien – Krak des Chevaliers
Die Burg steht auf einem Ausläufer des Alawitengebirges und beherrscht das Tal zwischen diesem und dem Libanongebirge. Seit dem Altertum wird die Senke als wichtige Handelsroute zwischen Küste und Landesinnerem genutzt. Der Besitz der Befestigungsanlage war für den Handel, aber auch für die militärische Sicherung der Region zwischen Tripolis und Homs von entscheidender Bedeutung. Zusammen mit der etwa 25 Kilometer entfernt am Rand des Libanongebirges gelegenen Festung Akkar und einer Reihe von Forts und Türmen bildete Krak des Chevaliers ein wirksames Verteidigungssystem.
Der Name Krak entstammt wahrscheinlich dem syrisch-aramäischen und bedeutet „Festung“. Möglich ist auch eine Ableitung von dem griechischen Wort charax, das Pfahlwerk oder Wall bedeutet. Zur Unterscheidung von der Burg Krak de Montréal (heute Shobaq, Jordanien) festigte sich dann der Name Crac de l’Hospital bzw. Krak des Chevaliers.
Als Bertrand von Saint-Gilles im April 1112 starb, folgte ihm dessen minderjähriger Sohn Pons. Tankred starb im Dezember 1112. Noch auf dem Sterbebett arrangierte Tankred die Verheiratung seiner Witwe Cäcilia von Frankreich mit Pons, die Hisn al-Akrād und einige weitere Burgen Tankreds mit in die Ehe brachte. Hisn al-Akrād gehörte fortan zur Grafschaft Tripolis. Verwaltet wurde die Burg durch Vasallen des Grafen von Tripolis, die sich „de Crato“ nannten.
Burg der Kreuzritter
Die nun errichtete Burg war demzufolge ein Neubau. Er bestand im Wesentlichen aus dem Hauptturm, der Kapelle, dem Torbau und der mit umlaufender Halle versehenen Ringmauer. Drei wenig vorspringende Mauertürme verstärkten die Anlage. Im Nordwesten ragte der Latrinenturm aus der Mauerlinie hervor. Er war in die Zwingermauer eingebunden, die wahrscheinlich die gesamte Burg umschloss. Im Osten existierte eine Vorburg. Als eine große Besonderheit für eine Höhenburg in einem so wasserarmen Land verfügte die Burg an der Süd-, West- und Nordseite über einen Wassergraben, dessen Rest das noch heute an der Südseite vorhandene Wasserreservoir ist.
Im Jahr 1188 belagerte Sultan Saladin auf seinem Feldzug nach Nordsyrien die Burg einen Monat lang vergeblich.
Nach abermaligen Erdbebenschäden 1201/02 wurde die Burg umfassend ausgebaut. Verstärkt wurde die Westseite der Kernburg und die dortigen Türme zu Rundtürmen ummantelt, der Talus als Erdbebenschutz errichtet und die äußere Zwingermauer erbaut. Die Südseite der Kernburg erhielt eine außergewöhnlich starke Befestigung. Drei gewaltige nach außen abgerundete Türme wurden durch eine starke Mauer verbunden. Die Mauerstärke erreichte am mittleren Turm acht Meter. Bemerkenswert ist die handwerklich gute Steinmetzarbeit am Schnittpunkt zwischen Südmauer und Talus. Die Auffahrtsrampe zur Kernburg wird von einem fünfeckigen Turm aus großen Bossensteinen gesichert. Diese Neubauten wurden im Wesentlichen wahrscheinlich schon nach wenigen Jahren abgeschlossen. Der Bau der mit den Halbrundtürmen versehenen äußeren Zwingermauer erfolgte um 1250. Wahrscheinlich waren zum Zeitpunkt der mamlukischen Eroberung die Verteidigungselemente des Zwingers noch nicht vollständig errichtet. Im Inneren der Kernburg entstand – ebenfalls in der Mitte des 13. Jahrhunderts – der Saalbau. Er wurde im Stil der Hochgotik gestaltet und hat einen repräsentativen Charakter. Die Schmuckelemente sind auf französische oder auch antike Vorbilder zurückzuführen.
In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts stand die Johanniterherrschaft um Krak des Chevaliers auf dem Höhepunkt. Das findet seinen Ausdruck im aufwändigen Ausbau der Hauptfestung. Sie diente in dieser Zeit häufig als militärische Operationsbasis gegen benachbarte Herrschaften.
In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde vor allem die äußere Zwingermauer an der Südost- und Nordostseite der Anlage verstärkt. Das Mauerwerk dieser Zeit ist von minderer Qualität und demonstriert augenscheinlich die Bedrängnis und damit den Niedergang des Johanniterordens.
Ende als Kreuzritterburg
1267 griff Sultan Baibars erstmals den Krak des Chevaliers an und eroberte drei Burgen und 16 feste Türme in der Umgebung. 1271 kam es zu einer Belagerung der Burg, an der sich der Sultan ab dem 21. Februar persönlich beteiligte. Als Standort für die Bliden wählte man einen Bergvorsprung ca. 300 m von der Burg entfernt; heute befindet sich dort das Ausflugsrestaurant. Durch Beschuss wurden ein Turm an der Südwestecke und das heute nicht mehr vorhandene Vorwerk beschädigt. Das Vorwerk und eine Befestigungsanlage vor dem Osttor wurden durch das Heer des Sultans am 22. März eingenommen. Durch Unterminierung brachte es den Südwestturm des Zwingers zum Einsturz, und die Mamluken stürmten am 31. März den Zwinger. Die Johanniter zogen sich in die Kernburg zurück. Am 8. April 1271 ergaben sie sich gegen Zusicherung des freien Abzugs.
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