Castro Marim am Rio Guadiana, der Grenze der Algarve, Portugal zu Spanien.
Die ersten Ansiedlungen in dieser Gegend gehen bis ungefähr 5000 v. Chr. zurück, vermutlich auf dem Hügel, auf dem heute die Burg steht. Um diese Zeit lag Castro Marim dicht am Meer und war vermutlich eine Insel. Tausenden von Jahren diente der Ort als Hafen für die Schiffe, die den Guadiana aufwärts bis zu den Erzbergwerken im Norden segelten.
Die Castro Marim genannte mittelalterliche Burg liegt etwa vier Kilometer nördlich von Vila Real de Santo António, gegenüber der spanischen Stadt Ayamonte. Das Castro bedeckt einen Hügel an einem Seitenarm des Guadiana, in den die Ribeira da Rio Seco mündet. Ursprünglich reichte eine heute verlandete Meeresbucht bis an den Hügel der Stadt Castro Marim.
Ausgrabungen im Burghof ergaben in den 1980er Jahren die Stratigraphie einer Vielzahl von Mauern aus unterschiedlichen Jahrhunderten. Eine große Befestigungsmauer vom Beginn des 4. Jahrhunderts. v. Chr. war von einer Bevölkerung errichtet worden, die nach den Keramikfunden zu urteilen enge Kontakte zum ostmediterranen Raum hatte, wie Scherben attischer rotbemalter Keramik zeigen. Zahlreiche Lesefunde aus dem Stadtgebiet, die bis ans Ende der Bronzezeit zurückreichen zeigen dass der Hügel schon zuvor ein Siedlungsplatz war.
Die ein wenig landeinwärts nahe der spanischen Grenze gelegene Stadt (5400 Einw.) wird vom einstmals maurischen Castelo de Castro Marim (12. Jh.) beherrscht. Nach der Reconquista ließen sich die 1319 aus dem Templerorden hervorgegangenen Christusritter hier nieder, verlegten ihren Hauptsitz allerdings schon 1356 nach Tomar.
Phönizier und Römer waren hier, und eine Römische Straße, die parallel zum Fluss Guadiana über Alcoutim, Mértola und Beja führte, verband diese Gegend mit Lissabon.
Während der Besatzung durch die Mauren existierte bereits eine Festung, die der Kern der heutigen Burg ist. Nach der Rückeroberung durch die Christen wurde Castro Marim wegen seiner strategischen Bedeutung an der Grenze zum Königreich Kastilien der Sitz des Ordens Christi „OMCTL“. Mit der späteren Verlegung des Hauptquartiers nach Tomar begann eine lange Periode geringerer Bedeutung und schrumpfender Bevölkerung.
Die Zeit der Stagnation, ausgelöst durch die Trennung vom Meer und der damit verbundenen wirtschaftlichen Basis – Fischerei, Salzgewinnung und Bootsbau – ist erst in letzter Zeit durch die touristische Entwicklung überwunden worden.
Im 13. und 14. Jahrhundert hat die Befestigungsanlage, das Castelo Velho, den Christusrittern als Heimstatt gedient. Eine Restauration und Verstärkung der Burg ist im 15. und 16. Jahrhundert durchgeführt worden, damit sie Kanonenfeuer standhalten konnte. Auch innerhalb der Festung sind damals einige Gebäude errichten beziehungsweise renoviert worden, deren Reste noch heute erhalten sind.
Täglich von 09:00 – 19:00 Uhr (im Winter nur bis 17:00 Uhr) kann man die altehrwürdigen Bauwerke besichtigen.