D. Gualdim Pais (lateinisch auch Gaudinus, Galdinus oder Gualdinus), von 1157 bis 1195 Großmeister des Ordens der Tempelritter in Portugal, Gründer der Kreuzritterburg in Tomar.
Gualdim Paris wird 1118 als Sohn von Paio Ramires und Gontrode Soares in der Gegend um Minho im Norden von Braga geboren.
Nach seiner Erziehung im Kloster Santa Cruz in Coimbra findet man ihn sehr früh im Dienst des zukünftigen Königs, Alfonso Henriques, dem er mit seinen Waffenbrüdern, den Rittern Mem Remires und Martin Monis, in allen Schlachten zur Seite steht, die es im Hinblick auf die Rückeroberung des Königreichs gegen die Mauren auszutragen gilt. Er zeichnet sich bei der Eroberung von Santarem im Jahr 1147 sowie bei derjenigen Lissabons im Jahr 1149 aus, bevor er sich nach Palästina einschifft, wo er an der Besetzung von Gaza 1153 teilnimmt.
Sein heldenhaftes Auftreten und seine Leistungen als Krieger und Heeresführer tragen das ihre zu seinem Ruhm bei, den er sich allein durch seine beeindruckenden Talente als Kämpfer und Organisator erwerben konnte. Der Aufenthalt im Osten bildet den Höhepunkt einer bereits glorreichen militärischen Karriere. Deshalb ist er sich bei seiner Rückkehr aus dem Kreuzzug seiner nächsten Aufgabe sicher. 1157 wird er zum vierten Großmeister des Templerordens in Portugal ernannt, der seinen Sitz zu dieser Zeit in Braga hat.
1160 leitet Gualdim Pais den Bau des Christuskonvents und der Burg in Tomar, die von den Templern in Portugal zu ihrem Hauptquartier gemacht wird. Der Orden lässt sich im Jahr 1162 dort nieder. Pais fungiert ebenfalls als Wegbereiter für den Bau der Burgen in Almourol, Idanha, Ceres, Castelo Branco, Monsanto und Pombal. 1174 lässt er sich in Pombal nieder.
Im Jahr 1190 wird Tomar von den Almoraviden unter der Führung des Königs von Marokko, Jusuf I., belagert, Gualdim Pais gelingt es jedoch, die Burg gegen die überlegene Streitmacht zu verteidigen und damit die Invasion des Nordens des Königreichs durch diese Armee zu verhindern.
Durch seine Charakterstärke, seinen Heldentum, sein unermüdliches Engagement im Kampf, seine Bauten zeigt sich Gualdim Pais als perfekte Verkörperung der Ideale der Tempelritter, deren Andenken auf portugiesischem Boden heute noch in Ehren gehalten wird. Es scheint sogar, als wäre er der ideale Initiierte, der in weiser Vorkenntnis an der Zukunft seines Landes arbeitet, sodass seine Nachfolger nur noch das von ihm begonnene Werk zu Ende zu führen brauchen.
Er stirbt in Tomar im Verlauf des Jahres 1195 (1233 der Spanischen Ära). Seine Überreste ruhen in der Kirche Santa Maria do Olival in Tomar, wo ein Grabstein in einer Nische darauf verweist, dass hier die Asche des Ritters begraben ist.