Im Andenken an einen treuen wahren Freund!
Giorgio Carbone (auch Giorgio I. Principe di Seborga genannt; * 1936; † 25. November 2009) war von 1993 bis 2009 Fürst von Seborga.
Giorgio Carbone war eigentlich Geschäftsführer der lokalen Blumenhändlergemeinschaft. In den frühen 1960er-Jahren beteiligte sich Carbone an historischen Untersuchungen, aus welchen er schloss, dass Seborga weder beim Wiener Kongress, noch bei der Gründung der italienischen Republik im Jahr 1946 einer Staatsmacht unterstellt wurde.
1993 waren die Einwohner Seborgas von Giorgio Carbones Argumenten so überzeugt, dass sie ihn zum Fürsten ernannten. Seither war er als SAS Giorgio I, Principe di Seborga bekannt. 1994 ließ er die alte Währung Seborgas, den Luigino, wieder prägen.
Wie kam es dazu?
Bereits seit 954 stellte Papst Gregor VII. im Jahre 1079 für dieses Gebiet einen Fürstabt ein. Bereits im Jahre 1118 wurde das damalige päpstliche Fürstentum unter Bernhard von Clairvaux zum souveränen Zisterzienserstaat. Zugleich waren die Großmeister der Tempelritter die Fürsten Seborgas auf Lebenszeit.
Bis in das zwanzigste Jahrhundert hinein wurde das kleine Fürstentum völkerstaatlich einfach vergessen. Zu keinem Land zugehörend. 1963 wählten die Seborginer, wie seinerzeit die Mönche, den Blumenhändler Giorgio Carbone zu ihrem Staatsoberhaupt, zu ihrem Fürsten. Auf Lebenszeit.
Es wurde eine Verfassung und eigene Gesetze erlassen. Giorgio Carbone nannte sich selbst „Seine Serene Hoheit Giorgio I“. Er ernannte 15 Minister. Er stellte eine kleine Armee auf, richtete Auslandskonsulate ein und vergab Diplomatenkennzeichen.
Er postulierte: „Wir bleiben italienisch der Sprache, Kultur und Ethnie nach, sind aber keine Italiener.“
Das Fürstentum als Staat anerkannt hat derzeit nur die älteste Republik der Welt, der Staat San Marino.
Seborga hat seit 1995 eine eigene Währung, den Luigino. Das Münzrecht hat Seborga im Jahre 1666 erhalten. Ein Luigino ist ca. sechs Dollar wert.
Italien erkennt den kleinen Fürstenstaat nicht als eigenständig an, kann aber auch nicht einschreiten. Seborga hält sich immerhin an die offiziellen italienischen Gesetze. Auch ein italienisches Postamt und einen italienischen Bürgermeister gibt es.
Für „Seine Serene Hoheit Giorgio I.“ ist der Bürgermeister sein Ministerpräsident, aber gleichzeitig auch der Botschafter Italiens.
Italien mischte sich nicht in die internen Angelegenheiten des Fürstentums ein. Immerhin zahlte der Blumenhändler Giorgio Carbone an das italienische Finanzamt seine Steuern. Auf seiner Steuererklärung trug Carbone den Beruf „Fürst“ ein.
Vor kurzem ist Giorgio Carbone im Alter von 73 Jahren verstorben. >> Pax vobiscum<<
Am 27. April 2010 wählten die Einwohner Seborgas einen Nachfolger: den 31-jährigen Marcello Menegatto.
Neun Jahre lang war sie schon „Außenministerin“ nun ist Sie die erste Frau an der Spitze von Seborga.
Mit großer Mehrheit – 200 von 280 Stimmen – wurde „Nina“ 2019 zur ersten Fürstin Seborgas gewählt.
„La Principessa“ lebt nun in dem kleinen Ort in Ligurien.
Nina ist die erste Frau an der Spitze des 1993 proklamierten Fürstentums. Zehn Jahre lang hielt ihr Ex-Mann das Zepter in der Hand. Sie hätte nie gedacht, jemals Prinzessin zu werden. Aber Sie bekam viel Unterstützung aus der Bevölkerung und das weiß Sie sehr zu schätzen.
Möge all Ihr Vorhaben Früchte tragen und Sie unermüdlich an der Anerkennung Seborgas festhalten.
Von den blumenübersäten Hügeln zu den Stränden Bordigheras und den verschneiten Gipfeln der Seealpen ist Seborga ein Schatz an Eindrücken.
Touristisch gesehen kann man sagen, dass Seborga ein Geheimtipp ist.